21. Aug 2022 AndreasKurbad

DIE VERKLEBUNG VON TIBASE UND ABUTMENTKRONE

Im Workflow der Abutmentkrone ist die Verklebung ein essentieller Schritt, welcher im Wesentlichen den Erfolg dieser Therapieform bestimmt.

DIE VERKLEBUNG VON TIBASE UND ABUTMENTKRONE
DIE VERKLEBUNG VON TIBASE UND ABUTMENTKRONE

Nach dem Kristallisationsbrand befindet sich Object Fix im Schraubenkanal. Dieses muss sehr gründlich entfernt werden, da es sich hier zumindest teilweise um eine sensible Klebefläche handelt. Nach der Entfernung des Kristallisations-Pins empfiehlt sich zunächst eine mechanische Vorreinigung. Dazu sollte logischer weise ein dünner Gegenstand eingesetzt werden, wie zum Beispiel eine zahnärztliche Sonde. Der beste Weg zur gründlichen Reinigung des Schraubenkanals ist der Einsatz eines Dampfstrahlers. Am besten lässt man den Dampf direkt durch das Loch strömen. Vor der Verwendung von Sandstrahlgeräten wird dringend abgeraten.
An dieser Stelle empfiehlt es sich, den subgingivalen Anteil, welcher nicht glasiert wurde, zu polieren. Polieren ist dabei nicht das richtige Wort, denn es soll ei gewisser Rauhigkeitsgrad erhalten werden. Deshalb sind Gummipolierer geeignet, welche sonst zur Vorpolitur verwendet werden. Das Ziel ist eine seidenmatte Oberfläche, kein Hochglanz.
Für die Arbeiten im Rahmen der Verklebung ist es ratsam, die TiBase an einem Halter zu fixieren. Der sehr kurze Anteil, welcher später im Implantat verschraubt wird, gibt keinen sicheren Halt. Es gibt von Smile Line (smileline.ch) eine spezielle Zange (Implant Base Holder), welcher sehr gut geeignet ist. Natürlich sind auch andere Optionen zum Beispiel aus dem Heimwerkerbereich verfügbar. Zunächst sollte vor dem Verkleben die Passung geprüft werden. For den Fall, dass sich beide Teile nicht ineinander stecken lassen, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Glasurmasse in den Schraubenkanal geraten. Diese muss mit einem Feinkorndiamanten unter Wasserkühlung sehr vorsichtig entfernt werden. TiBase und Abutment passen nur an einer Stelle richtig zusammen. Falls die Sorge besteht, dass beim endgültigen Verkleben die richtige Position nicht gefunden wird. sollte eine Markierung angebracht werden.
Die Keramik des Abutments wird mit Flusssäure geätzt, gründlich abgespült und dann mit einem Silanprimer eingepinselt. Alternativ kann für diesen Prozess Monobond Etch&Prime (Ivoclar) verwendet werden. Das Präparat wird 20 Stunden aktiv aufgepinselt, wirkt danach noch 40 Sekunden ein und wird dann mit Wasser abgespült.
Die Klebefläche der TiBase muss sandgestrahlt werden. Dazu wird der freie, subgingivale Anteil mit Teflonband geschützt. Wenn in der Zahnarztpraxis kein Sandstrahlgerät vorhanden ist, empfiehlt sich ein Handstück für die Turbinekupplung (Micro Etcher, ADS / Miniblaster Hager&Werken). Während normalerweise mit 100µ Aluminiumoxid gestrahlt wird, empfiehlt sich bei letzteren Cojet Sand (3M). Danach wird ein Metallprimer aufgebracht, alternativ eignen sich Multi Purpose Silane (Monobond plus, Ivoclar).
Vor dem Kleben sollte bei Unsicherheiten der Schraubenkanal mit Teflonband verschlossen werden. Zum Kleben gibt es spezielle, sehr opake Zemente (Multilink Hybrid Abutment, Ivoclar / Panavia V7, Kuraray). Der Zement wird knapp unterhalb der Schraubenöffnung aufgebracht und gelangt dadurch nicht in den Schraubenkanal. Nach ca. 90 Sekunden können die Überschüsse entfernt werden. Das Teil wird in einer Klemme fixiert und im Klebebereich Glyzeringel aufgebracht.
Aufgrund des hohen Pigment Anteils kenn der Abutmentzement nicht lichtgehärtet werden. Die chemische Aushärtungszeit beträgt 7 Minuten. Danach wird die Abutmentkrone gereinigt. Der glasierte Anteil kann noch einmal nachpoliert werden. Das Finishing des Übergangs zwischen TiBase und Keramik samt Klebefuge ist der sensibelste Teil der ganzen Konstruktion. Bei der Verwendung von Gummipolierern entstehen durch den Titanabrieb oft dunkle Streifen auf der Keramik. Verwendet man stattdessen einen Occlubrush (Kerr) mit Wasserkühlung, kann dieser Effekt vermieden werden.


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